Winterangeln auf Rügen

Winterangeln auf Rügen

 

Mitte dieses Februars war es wieder soweit.

Der Beginn der Schonzeit nahte nun auch an einem der letzten schönen Raubfischspots Deutschlands und so wollten wir es nun noch einmal auf die dicken Muddies der Bodden anlegen. Zu Hause bereits seit dem 01.01. schon von jeglichen Räubern gesetzlich verbannt, bietet dieser schöne Fleck Erde einem bis Ende Februar die Möglichkeit, fast alles was Zähne hat und Fische frisst noch zu beanglen.

Viel Zeit hatten wir nicht, da einer von uns auch leider immer Samstag arbeiten muss und ich auch spätestens am Donnerstag wieder im Büro sein musste.

Also ging es Sonntagnacht gegen 1:45h ab Richtung Rügen.

Genau mein Bereich; ich liebe das frühe Aufstehen wirklich sehr L, aber was macht man nicht alles, wenn man süchtig aufs Angeln ist. Gegen 2:15 traf ich mich mit meinem Teamkollegen und Kumpel Hendrik auf einem Rastplatz an der Autobahn, da wir zusammen die Strecke hinter uns bringen wollten. Da Hendrik leider schon Montag Abend wieder abreisen musste, fuhren wir mit zwei Autos los. Der dritte Man im Bunde, Thorsten kam aus einer anderen Richtung, sodass wir uns erst auf Rügen treffen wollten. Morgens um ca. 7:00 wollten wir spätestens am Checkpoint Charly sein.

Schon auf dem Weg war mir klar, dass ich sicherlich irgendwann am Nachmittag irgendwo einschlafen würde. Hierzu aber später mehr. Für die ersten zwei Tage hatten wir uns ein schneidiges Kaasboll Boot gemietet, um das Gewässer zu studieren und so für das darauffolgende Kajakangeln, welches Thorsten und ich definitiv wenigstens zwei Tage machen wollten, bestens gewappnet zu sein. Bootsübergabe um 7:15, schnell im Hausflur des Ferienhauses in die Trockenanzüge geschmissen (die Ferienwohnung war leider noch verschlossen) und ab mit dem gesamten Gerödel aufs Boot. Um 7:30 fuhren wir schon an den Hiddensee-Touristen vorbei und Hendrik legte den Hebel um und wir preschten in Richtung Kubitzer Bodden. Bei einer guten Windstärke 4-5 sind Aluminiumboote zwar extrem schneidig, aber rückenfreundlich ist etwas anderes. Dies aber nur am Rande. Wir fanden den Fisch auch relativ zügig, jedoch ungewöhnlich flach. Egal, nach ca. 9 Stunden auf dem Wasser bei mittlerweile Windstärke 6 ging es mit 8 Fischen im Logbuch in den Hafen. Heiß duschen und dann lecker bei Schillings essen stand nun auf dem Programm und ich war auch immer noch wach. Aber kaum was das Schnitzel im Magen, schlug uns auch das Sandmännchen mit der dicken Schippe den Sand in die Augen und alle pennten glaube ich binnen 20 Minuten- ich zumindest.

Am nächsten Tag das gleich Spiel, jedoch bei Schneeregen. Mmhhh fantastsich... ein offenes schnelles Boot und dann noch so viele Stellen auf dem Plan. Am ersten Platz angekommen, waren wir äußerlich schon klitschnass. Die Bisse ließen auch etwas auf sich warten, jedoch konnte Hendrik dann doch irgendwann gut punkten. Wir beschlossen einen neuen Bodden anzusteuern, um für die nächsten Tage gut vorbereitet zu sein. Gegen Mittag war es wirklich zäh und wir hätten uns besser irgendwo aufgewärmt, aber im Winter hat nicht wirklich viel rund um die Bodden geöffnet. Also durchbeißen und sich dann auch wieder mit schönen Fischen belohnen lassen. 6 Fische kamen ins Boot und wir schlossen den Tag auf dem Wasser nach ca. 9 Stunden ab. Da wir noch ca. 40 Minuten Boot fahren mussten, beschloss mein Körper, jetzt doch mal den Schlaf nachzuholen, den ich vorher versäumt hatte. Ich knackte richtig schön weg und wachte unter tosendem Gelächter im Hafen von Schaprode wieder auf. Auf Nachfrage hin, was denn so lustig sei, beschrieben meine beiden Mitangler, wie ich sämtliche über das Boot hereinbrechenden und sich auf mir niederprasselnde Wellen getrost verschlafen hatte und sie mich zwischenzeitlich schon einige Male körperlich hätten maltretieren müssen, um festzustellen, dass ich noch unter ihnen sei. Null Grad kaltes Wasser konstant über den Kopf zu kriegen und davon nicht wach zu werden zeugt wohl von starkem Schlafmangel würde ich sagen.

Also abends wieder das Gleich Programm und mit riesen Vorfreude auf das Kajakangeln ab ins Bett.

Am nächsten Morgen war jedoch alles anders. Das Thermometer war nochmal stark gefallen, jedoch hatten wir strahlend-blauen Himmel und Sonnenschein mit einer schönen Veränderung des Luftdrucks. Mehr brauche ich glaube ich nicht zu sagen.

Am Gewässer angekommen, ließ ich es ganz ruhig angehen. Und mein Kumpel Thorsten machte alleine die erste Runde auf dem mir unbekannten Teil der Bodden.

Als ich ca. 40 Minuten später auf dem Wasser war, hatte er schon drei Fische im Kescher gehabt. Es konnte also nur ein geiler Angel Tag werden. Aber denkste...

Nichts ging mehr, wirklich nichts. Wir paddelten unzählige Kilometer und fischen Platz um Platz ab, aber keine Bisse mehr, wirklich null.

Also packten wir gegen 16:00 zusammen und fuhren ins Ferienhaus mit der sicheren Erkenntnis, am darauffolgenden Tag wieder an den Erfolgs Garanten des ersten Tages zurückzukehren. So machten wir es dann auch, jedoch war es die Nacht noch kälter geworden und wir mussten wirklich am nächsten Morgen dort angekommen, mit den Paddeln das Eis bei der Slippe auf einer Strecke von 30 Metern durchschlagen, um frei paddeln zu können. Was außerdem dazukam, war eine vorhergesagte Windstärke drei, die aber immer weiter auffrischte und auch zu einer schönen 6 wurde. Thorsten erwischte noch 2 Hechte und dann ihn die Seekrankheit und so beschlossen wir, notgedrungen den Tag abzubrechen, da der Wind wirklich immer stärker wurde. Gleiches galt auch für den Weiß Ton in Thorstens Gesicht und wir steuerten schnell den rettenden Hafen an. Jeder, der schon einmal seekrank war, weiß sicher wie schön sich dann fester Boden anfühlt. Da Sicherheit und Freundschaft vor Fisch geht, war ich zwar an dem Morgen ohne Biss geblieben, hatte aber wie immer trotzdem eine fantastische Zeit! Kajakangeln ist einfach das Geilste!

Dieses Mal haben vielleicht die Hechte gewonnen, aber im Mai komme ich wieder und dann versohle ich Ihnen mächtig den Popo- oder auch nicht J! Rügen rocks!